2020 04 03 Roland 2 Markt u Schuhmarkt 60er u 70er jahre
                                                                                                             Stadtansichten, wie sie in den 1960er und 1970er Jahren in vielen Städten der DDR üblich waren

Categorie: Heimat

00. Germany

Der Roland - etwas ganz Besonderes!

Haben Sie schonmal von einem „Roland“ gehört?
Er ist eine historische Rarität – eine außergewöhnliche Figur – etwas ganz Besonderes und muss aus diesem Grunde
„geschützt“ werden – als
wichtiger Teil /als Relikt einer mittelalterlichen Stadt.
Viele Menschen kennen ihn dennoch nicht, da er nur noch an wenigen Orten in Deutschland vorhanden ist.

Einer dieser Orte ist Perleberg in Brandenburg, heutzutage die Kreisstadt des Landkreises Prignitz.
Der Roland ist das Wahrzeichen der Stadt.

2020 04 03 Roland 1

Wenn ich früher als kleines Mädchen mit meiner Omi einen Ausflug machte und wir über den Marktplatz in Perleberg gingen,
war er „unübersehbar“ – ein riesiger Ritter aus Sandstein, etwas über 5 Meter hoch – mit Rüstung, Schild und einem Helm.
Auf seinem Sockel stand die Jahreszahl 1546, was vermutlich auf die Errichtung eines Gerichtgebäudes hindeutet.
So ein „Roland“ war in jenen Zeiten das „Symbol für besondere Freiheiten und Vorrechte auf dem Gebiet der Gerichtsbarkeit,
des Marktrechtes und des Handels.“
(Quelle: „Perleberg, ein Führer durch die Stadt“ der Kooperationsgruppe Kultur Perleberg, aus dem Jahre 1972)

Meine Omi erzählte mir viele Geschichten über den Roland, und auch in der Schule sprachen wir darüber,
z.B. dass der Roland im Mittelalter direkt vor dem Rathaus gestanden hatte und später umgesetzt worden war…
………“verrückt worden war von A nach B sozusagen“ auf die gegenüberliegende Seite des Marktes.
Ein Schüler meiner Klasse hatte im Schulaufsatz später geschrieben „Der Roland ist verrückt geworden!“  (;-))

Der Roland gehörte ja vorher auch schon zu unserem täglichen Leben – aber nach dieser Anekdote wurde es intensiver,
denn es entstand so etwas wie ein geflügeltes Wort, wenn Jemand etwas falsch ausgedrückt oder falsch verstanden hatte:
„Ja ja, der Roland ist verrückt geworden!“

2020 04 03 Roland 3a Kirche und Rathaus
...hier die linke Seite des Marktplatzes, wo jetzt die Laterne steht, stand früher der Roland.....und hier unten die rechte, auf der heuzutage der Roland steht:

2020 04 03 Roland 3 Markt und Roland 1984

Der Markplatz mit Rathaus, Kirche und Roland.....ein wunderschönes Altstadt-Flair, oder?                                                                                                                                                    

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Heutzutage - viele Jahre nach der Wende - ist der „Roland“ ebenso Anziehungspunkt wie die inzwischen vollständig
restaurierte Altstadt
von Perleberg mit all den mittelalterlichen Gässchen, den Fachwerkhäusern und der Wallanlage.
Und für mich persönlich zählt das besondere Naturgebiet „Hagen“ genauso dazu wie für viele Besucher,
die auf den Wasserarmen des Flüsschens „Stepenitz“ rund um den Hagen
Bootsausflüge machen – oder wie für „unsere“ Familie & Freunde: einfach zum Spazieren gehen und Abschalten.
Für mich ist es ein durch und durch „romantischer Ort“ – und immer wieder einen Besuch wert!


2020 04 03 Roland 6 Fachwerk und Kirche


2020 04 03 Roland 5 Fachwerkhäuser

2020 04 03 Roland 4 Altstadtblick vom Hagen aus


Die Fotos & Karten, die Sie hier sehen, sind Teil meiner privaten Sammlung.
Ich habe schon als Schulkind mit Leidenschaft Postkarten gesammelt.
Selbst Fotos zu machen war mir damals nicht möglich, nur mein Vater hatte einen Fotoapparat – da aber damals auch die Filme
teuer waren und deren Entwicklung lange dauerte – übrigens bis weit in die 1980er Jahre hinein vorwiegend in schwarz/weiß
gemacht - waren
eigene Fotos ebenfalls etwas ganz Besonderes.

(Anmerkung: das Wort „lange“ kann ich wie folgt mit einer Episode erklären: Zu meiner Hochzeit kam ein Fotograf, der neben den
üblichen schwarz/weiß Fotos auch 3 Farbfotos machte.
DIESE 3 Farbfotos wurden zur Entwicklung  - einmal quer durchs Land - in das „ORWO - Filmstudio" nach Wolfen geschickt,
welches in der DDR das alleinige Recht dazu hatte.
Monate (!) später ….. ☹ ….  im Krankenhaus zur Geburt unseres 1.Kindes (;-))
wurden sie mir dann überreicht.
Lustig? Nun ja, damals fanden wir das NICHT….)


Ich habe bis zum heutigen Tage alle möglichen Alben mit Ansichtskarten aufbewahrt – meistens aus der DDR,
aber auch aus dem Ausland (aus damaliger Zeit).
So wurde schon früh der Grundstein für meine Leidenschaft
einerseits für die Fotografie und andererseits für das Reisen gelegt.

******************Angelika Seel Copyright, April 2020******************