2020 07 Achtung 1
Categorie: Heimat

00. Germany

In der DDR: Achtung und Wertschätzung für jegliches Leben...?

Man mag sich Vieles vorstellen, wenn man an Natur- und Umweltschutz in der DDR denkt.
Viele denken sogar, es gab ihn nicht.....
Nun ja.....
Es gab an vielen Orten sehr große Probleme, da die Entsorgung der Abfallstoffe - sowohl der privaten als auch jener der
Industrie -
nicht immer fachgerecht geschah.

Wenn ich daran denke, dass ich - damals hochschwanger - Bekannte in Halle/Leuna besucht habe, läuft es mir heute noch
kalt den Rücken herunter. :-((  und ich könnte immer noch die Luft anhalten.....oder mich übergeben.... :-((
Die Leuna-Werke I und II bildeten einen der größten Chemiestandorte der DDR, ebenso wie Bitterfeld....
und die ganze Umgebung rundherum war "verseucht".
Nicht nur, dass man nicht atmen konnte, es sah auch gelb/grün aus.....
überall....unterwegs in der Straßenbahn legte sich der feine gelbe Staub auf die Scheiben....Links und rechts der Schienen
sah der Boden verfärbt/kaputt aus.... ich fand es ganz fürchterlich....
Damals konnte ich nur versuchen, die Luft anzuhalten....und dann nach dem - obligatorischen - Besuch schnell wieder
wegfahren....
und zwar so weit wie möglich!

Ebenso ist mir eine Fahrt mit dem Bus aus Tschechien über die Grenze und dann weiter durch das Erzgebirge in Erinnerung:
wir waren alle schockiert, da durch die Umweltverschmutzung ganze Landstriche/ganze Wälder krank bzw. zerstört
waren!!

Ja, die Achtsamkeit zur Bewahrung der Natur und Umwelt fehlte leider oft!
(und was Achtung vor "jeglichem Leben" betrifft...... - darüber möchte ich an dieser Stelle lieber nicht schreiben....
denn dann wird es ein sehr trauriger Artikel.....)

Aber: DAS war nur die EINE Seite!  (schlimm genug natürlich)


2020 07 Achtung 3

Im privaten Bereich waren viele Menschen sehr achtsam. Es gab auch ganz viele Kleingärten, Gartenanlagen vor Häusern,
die gemeinschaftlich gepflegt wurden (oftmals auch gepflegt werden MUSSTEN, lt. Mietvertrag) grüne Parks und Alleen
und sogar die Kinder hatten in der Schule sogenannte Schulgärten.

Jedenfalls bin ich in einer Gegend aufgewachsen, in der viele Menschen einen Garten hatten - einen "Nutzgarten", in dem
nämlich - anders als heute die "Ziergärten" - neben vielen Blumen und Zierpflanzen auch ganz viele "Nutzpflanzen" ihren
Platz hatten.

Das führte dazu, dass man Kirschen, Äpfel, Birnen, Pflaumen, sogar Pfirsiche pflücken konnte, man erntete sein
eigenes Gemüse und sein eigenes Obst, was zwar viel Arbeit machte, was aber dazu führte,
dass man sich gesund/gesünder ernähren konnte (in der Kaufhalle gab es ja KAUM Frisches zu kaufen, außer
Möhren und Äpfeln, die gab es fast immer, alles andere war die Ausnahme....und wenn doch,
stand man in langen Reihen danach an)

Im Garten meiner Eltern konnte ich Erdbeeren essen, Himbeeren und Johannisbeeren pflücken, Süß -und Sauerkirschen
genießen, diese auch später einwecken oder zu Marmelade kochen, selbst Kirschwein haben wir selbst gemacht oder
Rumtöpfe mit eingelegten Früchten in "Primasprit" (das war hochprozentiger klarer Alkohol) -  ja, wir waren da sehr kreativ!
ALLES wurde gepflückt, ALLES wurde verwertet, ALLES durfte wachsen und gedeihen.....
Und wenn Tiere kamen - wie Stare zu den Kirschen oder Schnecken zu bestimmten Blumen - wurde eine biologische
Lösung (ohne Unkrautvernichtungsmittel, ohne Chemie) gewählt.
Auf diese Weise war der Garten meiner Eltern nicht nur optisch hübsch sondern auch durch und durch BIO,
und es konnte ALLES bedenkenlos gegessen werden!

Natürlich wollte ich als Kind nicht immer "nur" in den Garten....Johannisbeeren pflücken oder Äpfel aufsammeln.....
Aber innerlich hat es etwas mit mir gemacht.....diese Liebe zur Natur, die meine Eltern mich spüren ließen.

Insofern ist mir vom Elternhaus her die "Achtsamkeit und die Wertschätzung für die Natur & jegliches Lebewesen"
von klein auf wie "selbstverständlich" vorgelebt und vermittelt worden - ein wundervolles Geschenk meiner Eltern,
welches ich bis zum heutigen Tage - in meinem eigenen Leben - selbst pflege
und wofür ich ihnen für immer sehr dankbar bin!


2020 07 Achtung 2

*******************************************Angelika Seel Copyright, Venlo, Sommer 2020******************************************